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Gallensäureverlustsyndrom

Optimierte Diagnostik

Im Rahmen der kontinuierlichen Optimierung unserer analytischen Qualität haben wir die Diagnostik zur Abklärung des Gallensäureverlustsyndroms verbessert und erweitert:

  1. Der qualitative Test zur Bestimmung der Gallensäuren im Stuhl wird auf einen quantitativen Test umgestellt. Durch diesen neuen quantitativen Test ist eine Unterscheidung zwischen einem Gallensäuremangel sowie einem kompensierten und dekompensierten Gallensäureverlustsyndrom möglich.
     
  2. Um eine noch höhere Aussagekraft zu erzielen, bieten wir die quantitative Bestimmung der Gallensäuren ausschließlich in Kombination mit der Analyse Fett im Stuhl im Profil „Gallensäureverlustsyndrom“ (4209) an.
     

Weitere Informationen finden Sie in unserer Laborinformation „Optimierung der Diagnostik zur Abklärung des Gallensäureverlustsyndroms“.

Was sind Gallensäuren?

Gallensäuren werden von der Leber produziert und über den Gallengang in den Dünndarm abgegeben, wo sie für die Re-sorption und Verdauung der Nahrungsfette zuständig sind. Nach getaner Arbeit werden sie von dort zurück in die Leber transportiert und dort recycelt. In der Regel geht dabei nur ein kleiner Teil der Gallensäuren verloren, der durch Neusyn-these kompensiert werden kann.

Wie entsteht ein Gallensäureverlustsyndrom?

Liegt eine Funktionsstörung des Dünndarms vor, können die Gallensäuren nicht rückresorbiert werden, gelangen in den Dickdarm und werden letztendlich über den Stuhl ausge-schieden. Die Funktionsstörung des Dünndarms kann meh-rere Ursachen haben: Sie kann durch eine Darmresektion wie auch durch chronisch-entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn ausgelöst werden.
Kann die Leber den Verlust der Gallensäuren durch Neusyn-these ausgleichen, spricht man von einem kompensierten Gallensäureverlustsyndrom. Hier funktioniert die Fettver-dauung in der Regel noch; auf sehr fettige Speisen sollte dennoch verzichtet und die Ernährung an die individuellen Beschwerden angepasst werden. Kann die Leber die verlorengegangenen Gallensäuren nicht ersetzen, spricht man von einem dekompensierten Gallen-säureverlustsyndrom. Eine reibungslose Fettverdauung ist nicht mehr möglich. Infolgedessen ergeben sich einige Be-sonderheiten, die bei der Ernährung zu beachten sind.

Welche Symptome treten beim Gallensäureverlustsyndrom auf?

Das Gallensäureverlustsyndrom (auch Gallensäureverlust-Diarrhoe genannt) entsteht, wenn Gallensäuren im Darm nicht korrekt aufgenommen werden. Dies führt zu einem Überschuss im Dickdarm, der die Darmschleimhaut reizt und die Verdauung beeinflusst. Typische Symptome sind:

  1. Anhaltender Durchfall: Häufig tritt wässriger Stuhl auf, der schwer kontrollierbar sein kann.
  2. Fettstühle: Der Stuhl enthält oft unverdautes Fett, wodurch er glänzend erscheint und schwer abspülbar ist.
  3. Blähungen und Bauchschmerzen: Diese entstehen durch die Reizung des Darms.
  4. Ungewollter Gewichtsverlust: Eine eingeschränkte Nährstoffaufnahme kann zum Abbau von Körpergewicht führen.
  5. Mangelerscheinungen: Betroffen sind vor allem fettlösliche Vitamine wie A, D, E und K.
  6. Plötzlicher Stuhldrang: Betroffene haben häufig einen starken, schwer kontrollierbaren Harndrang.
  7. Erschöpfung: Die dauerhaften Beschwerden und mögliche Nährstoffdefizite können zu Müdigkeit führen.

Fettarme Ernährung und MCT-Fette

Um das Auftreten von Fettstühlen, so gennannten Stea-torrhöen, zu vermeiden, sollte auf eine geringe Fettzufuhr (<40 g/d) geachtet werden. Zusätzlich können mittelkettige Fettsäuren (kurz MCT-Fette, siehe Infokasten) in die Ernäh-rung integriert werden. Der Austausch der Fette durch MCT-Fette sollte sukzessiv er-folgen, d.h. die Aufnahmemenge wird langsam gesteigert, da anfänglich Magen-Darm-Beschwerden auftreten können. Es empfiehlt sich, mit einer Menge von 20 g/d zu beginnen und diese täglich um etwa 5-10 g zu steigern, bis die individuell tolerierbare Aufnahmemenge erreicht ist, die bei 100-150 g/d liegen kann. MCT-Präparate sind vor allem in flüssiger Form, also als Öle, erhältlich. Sie können pur verzehrt, in Getränke, Smoothies oder Joghurt eingerührt oder über Salate und andere Spei-sen gegeben werden. Da MCT-Fette jedoch nur bis 100-120° C erhitzbar sind, eignen sie sich nur bedingt zum Kochen und Backen. Für diese Zwecke gibt es jedoch spezielle MCT-Mar-garinen (z. B. von der Firma Kanso), welche bis 180° C erhitzt werden können. 

Fettarme Ernährung mit Fisch bei Gallensäureverlustsyndrom

Natürliches Vorkommen:

MCT-Fette sind Fette mit mittlerer Kettenlänge und werden im Gegensatz zu den Nahrungsfetten mit langkettigen Fettsäuren schneller resorbiert und direkt zur Leber transportiert. 

  • Kokosöl (60 %)
  • Palmkernöl (55 %) 

Ein geringer Anteil:  

  • Milchfett
  • Butter 

Häufigsten Komplikationen, die bei einem Gallensäureverlustsyndrom auftreten können

Zu den häufigsten Komplikationen, die bei einem Gallensäureverlustsyndrom auftreten können, zählt die Entstehung von Gallen- und Oxalatsteinen. Um dieses Risiko zu minimieren, sollten oxalsäurehaltige Lebensmittel gemieden werden (siehe Ernährungsempfehlung). Durch Schälen und Kochen (Wasser abgießen!) kann man den Oxalsäuregehalt ebenfalls verringern.