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IgG-assoziierte Nahrungsmittelunverträglichkeiten

Wann machen IgG-Antikörper unserem Körper Probleme?

Auch bei einem gesunden Menschen werden physiologischerweise nahrungsmittelspezifische IgG-Antikörper gebildet. Diese bestenfalls nur in geringen Mengen im Blut nachweisbaren IgG-Antikörper sind Ausdruck der ständigen immunologischen Auseinandersetzung des Organismus mit Fremdantigenen zu denen auch Nahrungsmittel zählen; ihnen wird daher keine pathologische Bedeutung zugeschrieben.

Erhöhte IgG-Konzentrationen im Blut sind dagegen in der Regel die Konsequenz einer Zunahme der Konfrontation des Organismus mit Nahrungsmittelproteinen, die verstärkt die Schleimhautbarriere überwinden und von dort in die Zirkulation gelangen. Insbesondere der einem „Leaky-Gut“-Syndrom zugrundeliegende Verlust der Schleimhautintegrität fördert die Zunahme der Produktion von nahrungsmittelspezifischen IgG-Antikörpern. Verschiedene exogene Faktoren können Permeabilitätsstörungen der Darmbarriere bewirken und damit zu einem erhöhten Übertritt von unvollständig verdauten Nahrungsmittelantigenen ins Blut führen:

  • Infektionen des Darms
  • mikrobielle Dysbiosen
  • Medikamentenkonsum
  • Verzehr bestimmter Nahrungsmittel (z. B. Gluten, Alkohol, scharfe Gewürze)
  • Belastung mit Umweltschadstoff en (z. B. Schwermetalle, Xenoestrogene [Bisphenol A], Pestizide)

Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa weisen daher häufig als Folge der Dysregulation des Immunsystems deutlich erhöhte nahrungsmittelspezifische IgG-Titer auf. Auch ein subklinisches Entzündungsgeschehen („Silent Inflammation“) wie z. B. beim Reizdarm-Syndrom, beim metabolischen Syndrom (Adipositas) oder bei einer Depression kann mit einer signifikant erhöhten IgG-Produktion gegen Nahrungsmittel korrelieren.

Wie kann sich eine IgG- assoziierte Nahrungsmittelunverträglichkeiten bemerkbar machen?

Das mögliche Beschwerdebild einer IgG-assoziierten Nahrungsmittelunverträglichkeit ist dabei breit gefächert. Folgende Symptome können auftreten:

  • Magen-Darm-Beschwerden (z. B. Durchfall, Flatulenz, Reizdarm-Syndrom)
  • Dermatosen (Schuppenflechte, Ekzem)
  • Kopfschmerz/Migräne
  • Aufmerksamkeitsdefizit/Müdigkeit
  • Depression/Erschöpfungssyndrom
  • Adipositas/Typ II-Diabetes
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen

In der Mehrzahl der Fälle handelt es sich um zeitlich verzögerte (bis zu 72 Stunden) Symptome, die nach einer Mahlzeit auftreten oder chronisch vorhanden sind. Aufgrund der zeitverzögerten Reaktionen ist die Zuordnung zum jeweiligen Nahrungsmittel im Rahmen einer Ernährungsanamnese in der Regel nur schwer möglich. Der selektive Nachweis erhöhter IgG-Antikörpertiter stellt daher ein wertvolles Hilfsmittel dar. So können Nahrungsmittel, die eine IgG-assoziierte Nahrungsmittelunverträglichkeit hervorrufen können, identifiziert werden.

IgG-basierte Therapie von Nahrungsmittelunverträglichkeiten

Der anhand positiver IgG-Nachweise erhobene Befund einer IgG-assoziierten Nahrungsmittelunverträglichkeit sollte mit Hilfe einer IgG-basierten Eliminations- oder Auslassdiät überprüft und bestätigt werden. Dazu werden die Nahrungsmittel, gegen die deutlich erhöhte IgG-Titer bestimmt wurden, für einen gewissen Zeitraum strikt gemieden. In einer sich anschließenden Provokationsphase werden einzelne der ausgelassenen Nahrungsmittel wieder in den Speiseplan eingeführt. Auf Nahrungsmittel, die als Reaktion auf die Provokation erneut Symptome verursachen, sollte langfristig verzichtet werden.

Allergo-Screen®-Diagnostik

Zur Abklärung des Vorliegens einer IgG-assoziierten Nahrungsmittelunverträglichkeit hat GANZIMMUN Diagnostics die Analyse nahrungsmittelspezifischer IgG-Antikörper im Serum als Stufendiagnostik konzipiert. Dazu wird zum Einstieg in einem Vortest (PräScreen IgG, PräScreen Allergie) eine limitierte, aber aussagefähige Auswahl von Nahrungsmitteln zur Bestimmung der IgG-Konzentrationen herangezogen. Anhand der Berechnung des sogenannten PräScreen-Index wird überprüft, ob eine weiterführende Anschlussdiagnostik in größerem Umfang indiziert ist. Für diese Anschlussuntersuchungen werden verschiedene Profile (Allergo-Screen® Basic, Allergo-Screen® Veggie, Allergo-Screen® Premium) angeboten, die sich in Anzahl und Klassifizierung der untersuchten Nahrungsmittel unterscheiden.

IgG-assozierte Nahrungsmittelreaktionen (Subklassen IgG 1-4)
IgG-assozierte Nahrungsmittelreaktionen (Subklassen IgG 1-4)

Empfohlene Anschlussdiagnostik

Beurteilung der Darmschleimhaut (Entzündung, Barrierefunktion)

Die aus dem positiven Befund einer Allergo-Screen®-IgG Analyse abzuleitende Ernährungsumstellung sollte idealerweise durch ein Darmsanierungsprogramm ergänzt werden. Zur gezielten Therapieplanung wird daher als Anschlussdiagnostik die Überprüfung der Darmbarrierefunktion und der intestinalen Entzündungsaktivität empfohlen. Die quantitative Bestimmung von Biomarkern im Stuhl, die auf das Vorliegen einer intestinalen Entzündung (Calprotectin) oder einer Barrierestörung der Darmschleimhaut (α-1-Antitrypsin, Zonulin) hindeuten, kann diesbezüglich Hinweise liefern.