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Darmkrebs

Mit jährlich ca. 60.000 Neuerkrankungen und einer relativen 5-Jahres-Überlebensrate von 63 % ist Darmkrebs eine der häufigsten Todesursachen in Deutschland. Da die Behandlung des kolorektalen Karzinoms im frühen Stadium eine sehr gute Prognose aufweist, ist eine Früherkennung besonders wichtig.

Mehr als 90 % aller kolorektalen Karzinome entwickeln sich aus Adenomen, deren maligne Progression durchschnittlich 10-15 Jahre dauert. Die klinische Diagnose erfolgt aufgrund der meist unspezifischen Symptomatik häufig erst in einem fortgeschrittenen Krankheitsstadium, obwohl oft lange vor den klinischen Symptomen Tumorblutungen auftreten. Die Testung auf diese meist okkulten Blutungen ist deshalb seit vielen Jahren als Screening-Verfahren für die asymptomatische Bevölkerung etabliert. Eine solche Früherkennung kann maligne Erkrankungen diagnostizieren, bevor Symptome auftreten.

Labordiagnostik bei Darmkrebs

Seit dem 1. April 2017 steht ein spezifischer immunologischer Test zur nicht-invasiven Früherkennung von Darmkrebs als Kassenleistung für Patienten ab dem 50. Lebensjahr zur Verfügung. Anspruch haben Kassenpatienten zwischen 50 und 55 Jahren einmal jährlich. Ab dem 55. Lebensjahr haben die Versicherten alle 2 Jahre Anspruch auf einen immunologischen Test auf Hämoglobin im Stuhl. Ist der Stuhlbefund positiv, erfolgt zur weiteren Abklärung eine Darmspiegelung.

Übersicht über mögliche Stuhlparameter

  • Hämoglobin im Stuhl (Immunologischer quantitativer Test (iFOBT)):
    Der immunologische Test beruht auf einem Antikörperbasierten-Test gegen den Globin-Teil im Hämoglobin. Die Sensitivität liegt je nach Tumorstadium bei 38-88 % und die Spezifität bei 91 %.
  • Hämoglobin-Haptoglobin im Stuhl:
    Ein erhöhter Nachweis gibt einen Hinweis auf intestinale Mikroblutungen durch Polypen oder Karzinome im Bereich des Kolons.
  • M2-PK (Pyruvatkinase-Isoenzym Typ M2):
    In allen bisher untersuchten Tumorzellen kommt es zu einer Überexpression der Pyruvatkinase. Die Untersuchung der Tumor M2-PK im Stuhl ist unabhängig von okkultem Blut; daher können blutende und nicht-blutende Polypen oder Darmtumoren erkannt werden.
  • Calprotectin:
    Calprotectin zeigt eine hohe Sensitivität beim Nachweis sowohl blutender als auch nicht-blutender Polypen sowie kolorektaler Karzinome, aber auch bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen, wie z. B. Morbus Crohn.
  • ColoAlert - Gendiagnostischer Test:
    ColoAlert ist ein Gentest auf humane DNA sowie KRAS- und BRAF-Genmutationen. Mittels dieses Stuhltests können DNA-Veränderungen, die zur Entstehung von Darmtumoren führen, bereits nachgewiesen werden, bevor erste Wucherungen endoskopisch sichtbar und Symptome spürbar sind. Studien belegen, dass ColoAlert im Vergleich zu Okkultbluttests 60 % weniger Darmkrebsfälle übersieht – insbesondere in der wichtigen Frühphase einer Darmkrebserkrankung.
  • ColoAlert Plus - Gendiagnostischer Test plus iFOBT und Hämoglobin-Haptoglobin-Komplex:
    Der ColoAlert Plus ergänzt den genetischen Stuhltest um den etablierten iFOBT sowie die immunologische Untersuchung auf den Hämoglobin-Haptoglobin-Komplex.

Ein positiver Nachweis von okkultem Blut (iFOBT), ein erhöhter M2-PK-, ein erhöhter Calprotectin-Wert und ein positives Gentest-Ergebnis müssen unbedingt klinisch weiter abgeklärt werden. Weiterführende Diagnostik bei Tumorverdacht: Koloskopie, Endosonographie, CT, MRT.

Darmkrebs
Mehr als 90 % aller kolorektalen Karzinome entwickeln sich aus Adenomen, deren maligne Progression durchschnittlich 10-15 Jahre dauert.