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Mikronährstoffe

Mikronährstoffe übernehmen als Antioxidantien, Elektrolyte, Cofaktoren oder Bausteine von Coenzymen und Hormonen außerordentlich wichtige Funktionen in den Zellen. Selbst das Leben in einer Überflussgesellschaft in den westlichen Industrieländern stellt keine optimale Versorgung mit Mikronährstoffen sicher. Verschiedene Faktoren, die unter dem Begriff „Lebensstil“ zusammengefasst werden können, resultieren unter Umständen in Mikronährstoffdefiziten:

  • einseitige oder unausgewogene Ernährung,
  • Alkohol-, Zigaretten- oder Drogenmissbrauch
  • Umweltverschmutzungen
  • Stressbelastungen (physisch und psychisch)
  • (krankheitsbedingte) Störungen der Absorption, Verteilung, Speicherung und Ausscheidung

Die Überwachung der Mikronährstoffversorgung mittels geeigneter Labordiagnostik stellt somit ein wichtiges Instrument zur Sicherstellung physiologischer Prozesse dar.

Mikronährstoffe: Puzzleteile der verschiedenen Mikronährstoffe

Tabelle: Übersicht der wichtigsten Mineralstoffe

Nährstoffe

Funktionen, Eigenschaften

Nahrungsmittelquellen

Mangelerscheinungen

Calcium

Mineralisierung des Knochengewebes und der Zahnsubstanz, Muskelkontraktion, Reizübertragung im Nervensystem, Blutgerinnung

Milch(-produkte), grünes Gemüse wie Spinat oder Brokkoli, Hülsenfrüchte, Nüsse, calciumreiches Mineralwasser

Muskelkrämpfe (Tetanie), Störungen des Knochenstoff wechsels (Osteomalazie, Rachitis, Osteoporose), Parästhesien in Fingern und Zehenspitzen

Eisen

Transport und Speicherung von Sauerstoff, Neusynthese von Erythrozyten, Elektronentransfer, zahlreiche Oxidationsreaktion und Reduktionsreaktionen

Leber, Fleisch, Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Haferflocken, Kürbiskerne, Amaranth, Leinsamen, Quinoa, Pistazien, Aprikosen, Spinat

Müdigkeit, Konzentrations- und Lernschwäche, Kälteempfindlichkeit, Hautblässe, Haarausfall, Infektanfälligkeit, Wachstumsstörungen, hypochrome mikrozytäre Anämie

Jod

Schilddrüsenhormone, Zellwachstum, Regulation des Energiestoffwechsels

Meeresfische, Krustentiere, jodiertes Speisesalz, Milch(-produkte)

Konzentrationsschwäche, Hördefekte bei Neugeborenen, Struma, Fertilitätsstörungen, Schlafstörungen

Kalium

Erregung von Nervenzellen und Muskelzellen, Blutdruckregulation, Regulation des Säure-Basen-Haushaltes, Aktivierung von Enzymsystemen (z. B. Glykolyse)

Aprikosen, Bananen, Kohlrabi, Tomaten, Kartoffeln mit Schale, Nüsse, Vollkornprodukte aus Dinkel, Roggen und Buchweizen

Muskelschwäche und -krämpfe, Parästhesien, Obstipation, Herzrhythmusstörungen, latente Azidose, Verminderung der Insulinsensitivität

Kupfer

Eisenstoffwechsel, antioxidative Schutzfunktion, mitochondriale Atmungskette, zelluläre Sauerstoffverwertung

Innereien, Schalentiere, Nüsse, Kakao, Kaffee, Tee, Hülsenfrüchte, Vollkornprodukte

Schwäche, Müdigkeit, Bindegewebsdefekte, Wachstumsstörungen, hypochrome, mikrozytäre Anämie

Magnesium

Regulation der Erregungsleitung in Nerven- und Muskelzellen, Beteiligung an Knochenmineralisation, Herz-Kreislauf-System

Vollkornprodukte, Weizenkeime, Haferflocken, Nüsse, grünes Gemüse wie Rosenkohl, Beerenfrüchte, magnesiumreiches Mineralwasser

Kribbeln, Muskelschwäche, Zittern, Krämpfe, Herzrhythmusstörungen, Gefühllosigkeit, Erschöpfung, Immunstörungen, Verhaltensprobleme (insb. bei Kindern)

Natrium

Aufrechterhaltung des osmotischen Drucks, Erregungsleitung in Nervenzellen und Muskelzellen, Blutdruckregulation, Regulation des Säure-Basen-Haushaltes

Speisesalz, verarbeitete Lebensmittel (z. B. Brot, Käse, Wurstwaren, Fischkonserven, Würzsoßen)

Durst, Kopfschmerzen, Schwindel, Muskelschwäche und Muskelkrämpfe, Blutdruckabfall

Selen

Antioxidative Schutzfunktion, immunmodulierend, antikanzerogen, Schilddrüsenhormonstoffwechsel, Zellteilung

Fleisch, Fisch, Eier, Paranüsse, Kohlsorten (z. B. Brokkoli), Knoblauch, Zwiebeln, Pilze, Spargel, Hülsenfrüchte

Infektanfälligkeit, Müdigkeit, Störung der Schilddrüsenhormone, Myopathien

Zink

Entwicklungsprozesse, Wachstumsprozesse und Regenerationsprozesse (z. B. Wundheilung), Zelldifferenzierung, Immunkompetenz, antioxidative Funktion, Hormonstoffwechsel (z. B. Insulin)

Fleisch, Austern, Eier, Milch(-produkte), Nüsse 
(z. B. Cashew), Weizenkeime und -kleie, Hülsenfrüchte (insb. Linsen), Haferflocken

Appetitlosigkeit, Haarausfall, gestörte Wundheilung, Geruchsund Geschmacksstörungen, Infektanfälligkeit

 

Immunogene Funktion

Mikronährstoffe sind an sämtlichen Immunreaktionen beteiligt und stehen in ihrer Wirkung miteinander in enger Wechselbeziehung. Ein defizitärer Versorgungsstatus gehört zu den wichtigsten Ursachen der Infektbereitschaft. Der Optimierung des Versorgungsstatus kommt bereits bei der Infektprävention eine hohe Bedeutung zu. Gesichert ist ein solches Vorgehen für die Vitamine A, B2, B6, C, E, Pantothensäure und Folsäure sowie die Mineralstoffe Eisen, Kupfer, Magnesium, Selen und Zink. Aber auch hinsichtlich der Komplikationsrisiken bereits Erkrankter sowie deren Genesung sind entsprechende Zusammenhänge zu berücksichtigen. Eine akute Infektion hat beträchtliche nutritive Folgen und kann einen Mangel in erheblichem Umfang verstärken oder induzieren. Die Situation ist als besonders kritisch anzusehen, wenn bereits vor der Infektion eine Mangelsituation bestanden hat.

Mikronährstoffe – Vollblutdiagnostik

Bei der Bestimmung des Mineralstoffstatus im Vollblut wird im Gegensatz zur Serumdiagnostik auch die erythrozytäre Zellmasse mit einbezogen. So führt ein Anstieg des Hämatokritwertes auch zu einem Anstieg der intrazellulären Elemente. Es ist daher sinnvoll, die gemessenen Mikronährstoffergebnisse mit den zeitgleich gemessenen Hämatokritwerten ins Verhältnis zu setzen und im einzelnen Befund individuell darzustellen.

Dies gilt für folgende Elemente:

  • Eisen
  • Kalium
  • Kupfer
  • Magnesium
  • Selen
  • Zink

Im Gegensatz dazu ist eine Hämatokritkorrelation für extrazelluläre Elemente wie z.B. Natrium und Calcium nicht sinnvoll. Der Hämatokritwert beeinflusst deren Konzentration nicht.

Mikronährstoffe - Schaubild Verteilung der Elemente zwischen Blutzellen und Plasma
Schaubild: Verteilung der Elemente zwischen Blutzellen und Plasma (Angaben in %)

Erythrozyt = rotes Blutkörperchen
Hämatokrit = Anteil der Blutzellen am Blutvolumen (Wie zähflüssig/dünnflüssig ist das Blut?)