Pseudoallergien
Unter dem Begriff Pseudoallergie werden hier im engeren Sinne alle durch Fehlreaktionen des Immunsystems (Mastzellen, Basophile) verursachten Soforttyp-Reaktionen zusammengefasst, die nicht durch sIgE-Antikörper vermittelt werden. Im weiteren Sinne werden häufig auch die auf Stoffwechselstörungen (z. B. Enzymdefekt) basierenden Intoleranzen (z. B. Histaminintoleranz) zu den pseudoallergischen Reaktionen gezählt, da sie ebenfalls allergieähnliche Symptome hervorrufen können. Pseudoallergien treten innerhalb von Minuten bis hin zu wenigen Stunden auf. Die Soforttyp-Symptomatik bei einer Pseudoallergie tritt in der Regel dosisabhängig auf, sodass die Möglichkeit besteht, dass geringe Mengen der Substanz vertragen werden. Erst bei Überschreiten eines individuell durchaus variablen Schwellenwertes wird die Reaktion ausgelöst.
Auslöser von Pseudoallergien
Zu den vermuteten Auslösern von Pseudoallergien in Lebensmitteln gehören künstliche Zusatzstoffe wie Konservierungsstoffe, die Nahrungsmittel vor dem Verderben schützen, sowie Farbstoffe, Emulgatoren und Geschmacksverstärker, die Aussehen, Konsistenz und Aroma der Nahrungsmittel positiv beeinflussen.
Zu den Auslösern einer Pseudoallergie werden auch natürliche Inhaltsstoffe von Nahrungsmitteln wie Salicylat oder Benzoat (E211) gezählt. Hohe Mengen an Salicylat (Salz der Salicylsäure) sind in Beerenfrüchten, Obst (z. B. Orange, Ananas, Weintraube, etc.), Oliven, Gewürzen (Curry, Kurkuma, Zimt, Senf, etc.), Kräutern (Pfefferminze, Basilikum, etc.) und Wein enthalten. Benzoat (Salz der Benzoesäure), das auch als Zusatzstoff zur Konservierung von Lebensmitteln eingesetzt wird, findet sich natürlicherweise u. a. in Beerenfrüchten (z. B. Heidel-, Himbeeren), Obst (z. B. Pflaumen), Honig, Tee, Kakao und fermentierten Milchprodukten.
Diagnostik einer Pseudoallergie
Klassische Laboruntersuchungen zur Soforttyp-Reaktion wie z. B. der IgE-Nachweis im Blut sind bei einer Pseudoallergie nicht aussagekräftig. Der individuelle Nachweis pseudoallergischer Reaktionen erfolgt in vitro mit dem Basophilen-Aktivierungstest (BAT). Auf Grundlage positiver Ergebnisse im BAT kann im Anschluss ambulant durch Einhaltung einer geeigneten Eliminationsdiät (pseudoallergenarme Diät) – gegebenenfalls mit nachfolgender oraler Provokation – die Diagnose einer Pseudoallergie bestätigt werden.